OTS: Jones Lang LaSalle SE (JLL) / Gelungener Jahresauftakt auf dem deutschen ...
08.04.21
Gelungener Jahresauftakt auf dem deutschen gewerblichen
Wohninvestmentmarkt - Reputationsgewinne rücken die Assetklasse in den
Fokus eines größeren Investorenkreises
Frankfurt (ots) - Mit einem Transaktionsvolumen für Wohnimmobilien und
-portfolios von rund 6,4 Mrd. Euro (rund 35.900 Einheiten), das sich deutlich
über dem Fünfjahresschnitt der Vergleichsquartale bewegt (+21 %), verzeichnete
der deutsche gewerbliche Wohninvestmentmarkt* einen gelungenen Jahresauftakt
2021. Die hohe Dynamik des Wohninvestmentmarktes zum Jahresbeginn spiegelt sich
vor allem in der Anzahl der Gesamtabschlüsse wider. Insgesamt wurden 143
Transaktionen registriert. Das sind 19 Prozent mehr als in den ersten drei
Monaten des Vorjahres, sogar 42 Prozent über dem Fünfjahresschnitt. "Das
Momentum und die Dynamik zum Jahresende 2020, wurden, Corona zum Trotz,
erfolgreich ins neue Jahr hineingetragen", kommentiert Michael Bender , Head of
Residential JLL Germany, die Marktaktivität und ergänzt: "Nicht jedes Quartal,
auch nicht jedes Jahr werden solche Megadeals wie in den ersten drei Monaten
2020 realisiert. Die Übernahme von Adler Real Estate durch Ado Properties S.A.
machte damals allein fast so viel aus, wie das jetzige gesamte
Transaktionsvolumen. Der Vergleich hinkt also, würde der grundsätzlich
vorhandenen Energie, die den Markt bewegt, nicht gerecht. Es ist die Mehrzahl an
Abschlüssen, die dies deutlich macht."
Im ersten Quartal 2021 waren Transaktionen über alle Größenklassen hinweg zu
beobachten. Neben zwei großen Transaktionen mit Wohneinheiten zwischen 6.000 und
8.000 machten kleinere Transaktionen unter 800 Wohneinheiten immerhin 57 Prozent
des Gesamtvolumens aus und sogar 95 Prozent (136) der Abschlüsse, darunter ein
Forward Deal in Hamburg ("Ipanema") mit 340 Wohneinheiten durch die
Projektentwickler Richard Dittig und PEG an die Bayerische Versorgungskammer für
160 Mio. Euro. Oder der Verkauf des Altmarkt Karrees in Dresden von Quantum
Immobilien an die Deutsche Investment, ebenfalls für 160 Mio. Euro.
Zu den dominierenden Verkäufern gehörten in den ersten drei Monaten 2021
Pensionskassen (1,7 Mrd. Euro) und Entwickler (1,2 Mrd. Euro), während vor allem
die Asset- /Fonds-Manager ihre Investitionen auf der Käuferseite weiter
ausbauten. Mit rund 1,9 Mrd. Euro lagen sie deutlich vor den Spezialfonds und
Versicherungen, die rund 875 Mio. Euro bzw. 588 Mio. Euro am Wohninvestmentmarkt
investierten.
"Der steigende Anteil von Fondsvehikeln auf der Käuferseite ist ein Trend, der
sich auch in den langfristigen Entwicklungen der Anteile nach
Käufer-Verkäufer-Typen deutlich widerspiegelt. Während beispielsweise Offene
Immobilienfonds zwischen 2013 und 2016 mit einem durchschnittlichen Anteil von
nur 2 Prozent auf der Käuferseite am Gesamttransaktionsvolumen beteiligt waren,
lag der durchschnittliche Anteil zwischen 2017 und 2020 bereits bei 16 Prozent",
so Helge Scheunemann , Head of Research JLL Germany. Scheunemann weiter: "Der
Kapitalzufluss in Offene Immobilienfonds war auch in jüngster Zeit und
ungeachtet der Corona-Krise ungebrochen. Während bereits am Markt agierende
Vehikel (Publikums-, aber auch Spezialfonds) mit Fokus auf Wohnen ihre
Investitionen intensivieren, zeichnet sich der Trend ab, dass Emittenten neuer
Vehikel den Fokus zunehmend auf dieses Segment richten. Zu letzteren gehören zum
Beispiel auch die Branchenriesen DWS-Fonds und Swiss Life. Insgesamt ist der
Investorenkreis größer geworden." Michael Bender ergänzt: "Insbesondere das
Segment Wohnen erweist sich derzeit als sehr geeignet, um neue Produkte zu
strukturieren. Damit können unterschiedliche Investorenprofile gleichermaßen
bedient werden, ohne dass das defensive Kernmerkmal der Assetklasse aufgebrochen
wird. Neben Kombinationen aus Wohn- und Gesundheitsimmobilien und/oder
studentischen Wohnen sowie Anlagen, die paneuropäisch ausgerichtet sind,
ergänzen zunehmend Vehikel mit dem Thema Nachhaltigkeit die Produktpalette.
Deren Entwicklung ist nicht nur von der Nachfrageseite getrieben, sondern erhält
mittlerweile immer stärker auch den notwendigen politischen und
gesellschaftlichen Rückhalt. Insofern gewinnt Wohnen zunehmend an Reputation mit
einer breiten aufgestellten Nachfrage auf Investorenseite."
Gerade beim Thema Klimaschutz wird dem Wohnungsmarkt von Seiten der Politik eine
Schlüsselrolle zugesprochen. Die Herausforderung bei der Umsetzung von
energetischen Anforderungen in der Wohnungswirtschaft liegt dabei vor allem
darin, diese so zu gestalten, dass sie einerseits wirtschaftlich tragfähig und
andererseits sozialverträglich sind. "Denn auch das Thema der sozialen
Nachhaltigkeit, also vor allem bezahlbarer Wohnraum, ist unlängst ein fester
Bestandteil der wohnungswirtschaftlichen Entwicklungen geworden. So sind
beispielsweise im Bereich der Projektentwicklungen Quotierungen, also feste
Anteile an preisgebundenen Wohneinheiten, in den Metropolen längst zum Standard
geworden. Aus Sicht der Investoren versprechen solche Anlagen zunächst ein hohes
Maß an Sicherheit mit stabilen Cashflows und geringer Fluktuation und locken
langfristig mit operativem Wertsteigerungspotential aufgrund der auslaufenden
Preisbindung", so Scheunemann .
Zwar lag das Hauptaugenmerk der Investitionstätigkeit im ersten Quartal nach wie
vor auf den Großstädten, angeführt von Berlin mit einem Transaktionsvolumen von
723 Mio. Euro, gefolgt von Frankfurt am Main mit 677 Mio. Euro, München mit 329
Mio. Euro und Hamburg mit 323 Mio. Euro. "Neben den Metropolen", so Bender ,
"beobachten wir aber eine zunehmende Attraktivität vermeintlicher B-Standorte
wie etwa beim Marktgebiet Erlangen-Fürth-Nürnberg. Immerhin flossen
Investorengelder in einer Größenordnung von 227 Mio. Euro dorthin."
Neben der anhaltend hohen Nachfrage, dem Angebotsengpass sowie der
Produktdiversifikation und -innovation sprechen weitere Argumente für steigende
Preise auf dem deutschen gewerblichen Wohninvestmentmarkt: Trotz anhaltender
Kompression ist der Spread zu
Anlagealternativen mit ähnlichem Anlageprofil, wie der 10-jährigen
Staatsanleihe, häufig als Referenz für eine risikolose Anlage herangezogen,
weiterhin groß. Darüber hinaus hat die Europäische Zentralbank zeitnahen
geldpolitischen Maßnahmen bereits einen kategorischen Riegel vorgeschoben,
obwohl zum Jahresbeginn die Inflationsrate deutlich gestiegen ist und ein
weiterer Anstieg der Inflation im Laufe des Jahres angesichts konjunktureller
Erholungen als wahrscheinlich gilt. Und: Es gibt genügend Potenzial für
Engagements internationaler Marktakteure. Die waren im ersten Quartal mit einem
Anteil von 18 Prozent des Transaktionsvolumens relativ verhalten. Die größten
Kapitalzuflüsse aus dem Ausland kamen aus Kanada (560 Millionen Euro), Luxemburg
(170 Millionen Euro) und den USA (70 Millionen Euro).
"Last but not least: die Liquidität am Kapitalmarkt ist insgesamt hoch.
Insbesondere müssen Rückzahlungen aus fällig werdenden Staatsanleihen wieder
angelegt werden. Dies dürfte zu weiteren Portfolioumschichtungen führen,"
erläutert Helge Scheunemann .
* Verkauf von Wohnungspaketen und Studentenheimen mit mindestens 10 WE und 75
Prozent Wohnnutzung sowie der Verkauf von Unternehmensanteilen mit Übernahme
einer Kontrollmehrheit ohne Börsengänge
Pressekontakt:
Dorothea Koch, Tel. +49 (0)69 2003 1007, dorothea.koch@eu.jll.com
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/62984/4884065
OTS: Jones Lang LaSalle SE (JLL)